Dass eine Toilette im Camper oder Wohnmobil vielleicht nicht zwingend nötig ist, aber doch deutlich den Komfort erhöht, dürfte jedem und jeder klar sein.
Ob man nun eine Toilette in das rollende Heim einbauen möchte, ist die erste Entscheidung. Aus unserer Sicht ein klares „Ja“.
Nicht nur nachts bei Regen oder Kälte, auch unterwegs auf der Autobahn ist es für uns ein unverzichtbares Plus, das „stille Örtchen“ immer zugänglich und immer so sauber, wie wir es uns vorstellen, dabei zu haben.
Die Entscheidung, welche Art der Toilette in unseren Van kommt, war für uns auch sehr einfach, schließlich durften wir schon vor einigen Jahren mit unserem alten Wohnmobil sehr gute Erfahrungen mit einer selbst gebauten Trenntoilette sammeln.
So stand für uns schnell fest, dass wir auch die Trenntoilette im Camper selber bauen würden.
Warum eine Trenntoilette im Camper?
Um zu erklären, weshalb eine Trenntoilette in Camper und Wohnmobil in unseren Augen die beste Lösung ist, sollten wir uns zunächst ansehen, was eine Trenntoilette, manchmal auch Trockentrenntoilette oder Komposttoilette genannt, eigentlich ist und wie das System funktioniert.
Funktionsweise einer Trocken-Trenntoilette
Das Funktionsprinzip einer Trenntoilette ist simpel und deshalb schnell erklärt.
Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier etwas getrennt.
Nämlich Flüssig von Fest, also Urin von Kot.
Frischer Urin riecht üblicherweise (bei gesunden Menschen) kaum bis gar nicht,
Fäkalien verlieren ihren unangenehmen Geruch, sobald keine Feuchtigkeit mehr vorhanden ist.
Trennt man die beiden Komponenten also schon bei der „Entstehung“, vermeidet man den wohlbekannten „Latrinenduft“, den man nicht im Haus und ganz sicher auch nicht im Wohnmobil und Camper haben möchte.
Trockentoilette oder Trenntoilette?
Hier liegt übrigens auch der wichtige Unterschied zwischen „Trockentoilette“ und „Trenntoilette“.
Trockentoilette bedeutet zunächst nur, dass keine Wasserspülung vorhanden ist.
Das klassische Plumpsklo ist demnach eine Trockentoilette.
Und weil es eben keine Trenntoilette ist, steht oder stand es meist möglichst weit entfernt vom Wohnhaus…
Manchmal werden Trenntoiletten, die natürlich immer Trockentoiletten sind, auch als „Komposttoilette“ bezeichnet.
Das kommt daher, dass man sowohl die getrockneten Feststoffe als auch den gesammelten Urin als Dünger bzw. Kompostbeigabe nutzen kann.
Da das im Camper aber eher keine große Rolle spielt, bleiben wir hier mal bei der Bezeichnung Trenntoilette für den Rest des Artikels.
Vorteile einer Trenntoilette im Camper
Ob man nun eine Trenntoilette für den Camper und das Wohnmobil selber baut oder kauft, die Liste der Vorteile gegenüber den noch immer weit verbreiteten Chemietoiletten ist lang:
Weniger Umweltbelastung
Eine Chemietoilette muss mit chemischen Zusätzen betrieben werden, um den entstehenden Gestank zu überdecken und die Ausscheidungen soweit zu zersetzen, dass der Tank nicht verstopft.
Diese Zusätze stellen eine extreme Belastung für die Umwelt dar. Nicht umsonst darf die Chemietoilette noch nicht einmal im normalen Kanalsystem entsorgt werden, sondern benötigt eine spezielle Behandlung der Giftstoffe.
Selbst wenn man nicht kompostiert, lassen sich die Flüssig- und Feststoffe der Trenntoilette bequem über das Abwassersystem bzw. einen Mülleimer entsorgen.
Übrigens raten wir davon ab, den Fäkalienbeutel irgendwo im Wald zu vergraben. Auch kompostierbare Tüten halten sich teilweise Jahre im Erdreich und sind deshalb unserer Meinung nach deutlich besser im Mülleimer aufgehoben.
Weniger Kosten
Gerade wenn man eine Trenntoilette für den Camper selber baut, entstehen deutlich geringere Anschaffungskosten als bei einer Chemietoilette.
Und der regelmäßige Betrieb kostet bei einer Trenntoilette praktisch nichts, wer das möchte, kann theoretisch sogar auf Müllbeutel verzichten und den genutzten Eimer regelmäßig entleeren und reinigen.
Kein Wasserverbrauch
Auch ein Vorteil für die Umwelt, vor allem aber auch für das tägliche Leben im Van, wo meist Gewicht eine große Rolle spielt und der Wasservorrat meist zu knapp ist.
Mit einer Trocken-Trenntoilette im Camper wird kein Wasser benötigt.
Weder für eine Spülung noch als Verdünnung im Fäkalientank, wie bei Chemietoiletten üblich.
Vorteile der Trenntoilette
Schont die Umwelt
Ohne Strom
Geringe Kosten
Kein Gestank
Ohne Wasser
Mehr Freiheit
Kein Stromverbrauch
Gut, das ist nur halb richtig…
Eine einfache, selber gebaute Trenntoilette benötigt für den Betrieb keinen Strom.
Entscheidet man sich für eine Entlüftung mit Ventilator oder ein gekauftes Modell mit etwas mehr Komfort, wird natürlich ein 12V-Anschluss benötigt.
Kein Gestank
Ja, auch wir waren zu Beginn skeptisch.
Aber nach nun über 7 Jahren Erfahrung mit Trenntoiletten in Wohnmobil und Camper können wir bestätigen: es stinkt nicht.
Sollten doch einmal unangenehme Gerüche auftauchen, liegt es meist an zu viel Feuchtigkeit im Feststoffbehälter. Dann kann man entweder mit etwas mehr Einstreu nachbessern oder den Müllsack austauschen.
Und auch wenn Düfte absolut Ansichtssache (?) sind: mir bereitet der chemische Gestank der Zusätze für eine Chemietoilette deutlich mehr Kopfschmerzen als ein Geruchsfehler aus der Trenntoilette…
Mehr Freiheit
Nicht zuletzt sorgt eine Trenntoilette, ob nun selber gebaut oder gekauft, für deutlich mehr Freiheit und Flexibilität.
Der fehlende Wasser- und sehr geringe Stromverbrauch verlängern die Zeit, in der man frei in der Natur stehen kann, erheblich.
Und auch für die Entsorgung muss nicht alle paar Tage ein Stellplatz mit Entgiftungsanlage angefahren werden.
Ein Kanal und ein Mülleimer reichen vollkommen aus.
Und mit einem ausreichend großen Urintank und der Möglichkeit, auch mal einen Müllbeutel zwischenzulagern, lassen sich locker 10 Tage oder mehr ohne Kontakt zur Zivilisation bewerkstelligen.
Und das alles, ohne irgendwo im Gebüsch illegal zu entsorgen.
Obwohl selbst das mit einer Trenntoilette wesentlich weniger problematisch wäre, als den hochgiftigen Inhalt der Chemietoilette in einen Busch zu kippen.
Das wäre aber ein ganz anderer Artikel, das lassen wir an dieser Stelle mal sein…
Trenntoilette im Camper selber bauen oder kaufen?
Ob man sich nun dafür entscheidet, sich eine Trenntoilette für den Camper selber zu bauen, oder zu kaufen, hängt natürlich von vielen Faktoren ab.
Zum einen spielt das vorhandene Budget eine große Rolle.
Selber bauen lässt sich eine Trenntoilette in der einfachsten Ausführung für ca. 100 bis 150 Euro.
Kauft man ein fertiges Modell, sind in jedem Fall einige hundert Euro fällig, je nach Ausstattung steigen die Kosten hier auch durchaus über tausend Euro.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der gewünschte (oder vorhandene) Grundriss des Campers oder Wohnmobils.
Passt die gewünschte fertige Trenntoilette in den vorgesehenen Platz?
Soll sie vielleicht unter dem Bett oder hinter der Dusche „wohnen“?
Reicht die Kapazität des Urintanks für unsere Planungen?
Entscheidet man sich dafür, die Trenntoilette im Camper selber zu bauen, ist man hier deutlich flexibler, als mit einem gekauften Modell.
Ein bisschen handwerkliches Geschick sollte vorhanden sein.
Aber wer einen Transporter zum Camper umbauen kann, wird mit dem Eigenbau einer Trenntoilette sicher keine Probleme haben.
Vielleicht eine Alternative bei wenig Platz und kleinem Budget?
Fertige Trenntoilette kaufen
Vor einigen Jahren noch ein echtes Nischenprodukt für ein paar „Ökofreaks“, hat sich die Trenntoilette mittlerweile zu einem echten Trend entwickelt.
Entsprechend groß und etwas unübersichtlich ist das aktuelle Angebot an fertigen Trenntoiletten für Camper, Wohnmobil oder Ferienhaus.
Ob klein und fein oder das alteingesessene „Schlachtschiff“: für jeden Wunsch ist etwas dabei.
Für besseren Überblick gibt es hier eine schön gegliederte Übersicht:
Trenntoilette selber bauen
Um maximal flexibel zu sein und die Trenntoilette im Camper möglichst perfekt an die eigenen Wünsche und Gegebenheiten anpassen zu können, empfiehlt es sich, die Trenntoilette selber zu bauen.
Auch hierfür gibt es vorgefertigte Bausätze, die man nur noch zusammenstecken oder -schrauben muss. Weil dadurch aber wieder viel Flexibilität verloren geht, haben wir uns entschieden, alles selbst zu bauen.
Bis auf das Herzstück einer jeden Trenntoilette:
Der Trenneinsatz
Wie schon am Anfang beschrieben, ist die wichtigste Eigenschaft einer Trenntoilette eben die Trennung zwischen Flüssig und Fest.
Die geschieht sehr komfortabel mit einem Trenneinsatz oder Separator.
Es gibt auch Selbstausbauer, die einen solchen Trenneinsatz selbst machen, beispielsweise aus Edelstahl. Soweit reichen unsere Fähigkeiten und Ausrüstung dann doch nicht, wir haben uns für den fertigen Kunststoffeinsatz entschieden.
Planung des Eigenbaus
Nicht nur beim Umbau eines Transporters zum Wohnmobil, auch beim Eigenbau einer Trenntoilette für den Camper steht vor dem eigentlichen Einbau die Planung.
Zunächst muss natürlich geklärt werden, wo die Trenntoilette im Camper platziert werden soll.
Ersetzt man die bisherige Chemietoilette des Wohnmobils oder Campers, wie wir das vor einigen Jahren getan haben, ist der Platz für den Einbau meist fest vorgegeben.
Wenn man aber einen neuen Van ausbaut, hat man hier die Qual der Wahl und kann die Trenntoilette im Camper platzieren, wie man gerne möchte.
Wichtig dabei ist unter anderem, genügend Platz oberhalb und um den Trenneinsatz einzuplanen.
Schultern und Arme sollte man noch bewegen können 😉
Die Sitzhöhe wird idealerweise so eingerichtet, dass man der Toilette zuhause (oder im Lieblingslokal) möglichst nahe kommt.
Und nicht zuletzt sollte die Unterkonstruktion so gestaltet werden, dass nichts wackelt und knirscht, schließlich möchte man hier möglichst entspannt „thronen“.
Feststoffbehälter
Für den Feststoffbehälter gibt es unzählige mögliche Ansätze.
Ob man sich für eine feste Holzbox, für einen speziellen Behälter eines Herstellers oder für einen einfachen Malerkübel aus dem Baumarkt, mit oder ohne eingehängtem Beutel entscheidet, bleibt die eigene freie Wahl.
Wichtig ist nur, dass der Behälter leicht zugänglich ist, um die regelmäßige Leerung schnell und einfach durchführen zu können.
Da unter unserer Toilette im Van die Heizung in einem Holzschacht verbaut ist, haben wir uns entschieden, nur einen Beutel in ein Holzgestell einzuhängen, ein Eimer hätte hier keinen Platz gefunden.
Auch diese Lösung funktioniert bisher ohne Schwierigkeiten.
Unsere Trenntoilette ist so konstruiert, dass wir den Deckel einfach nach oben abnehmen können.
So ist die Entnahme des Fäkalienbeutels eine Sache von Sekunden, durch den steckbaren Anschluss des Urintanks muss der Deckel einfach wieder aufgesetzt werden, ohne irgendwelche Schläuche ab- und wieder anzuschrauben.
Urintank
Wie beim Feststoffbehälter gibt es auch für Lagerung der Flüssigkeiten eine ganze Palette an Möglichkeiten.
Wird ein Kanister verbaut, muss auch dieser natürlich leicht zugänglich sein.
Wir haben uns entschieden, den Urin über ein Schlauchsystem aus dem Camper nach unten in einen großen Tank zu leiten, der uns mit seinen 75 Litern Fassungsvermögen einige Tage mehr Zeit gibt, bis wir uns einen Entsorgungskanal suchen müssen.
Entlüftung
Auch wenn, wie oben bereits beschrieben, sich der Geruch wirklich in engen Grenzen hält, haben wir uns entschieden, eine zusätzliche Entlüftung zu verbauen.
Wie immer beim Eigenausbau eines Campers gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen Punkt zu lösen.
Bei unserem alten Wohnmobil hatten wir die Lüftung seitlich verbaut.
Das hat leider ab und an dazu geführt, dass bei starkem Wind die Ent- zur Belüftung wurde, da ist selbst wenig Geruch dann unangenehm.
Also wurde beim neuen Camper ein Loch ins Dach gebohrt und ein Kamin nach oben verlegt.
Nun wird die Toilette direkt unter die Solarmodule entlüftet, keine Chance für Wind und Regen.
Hier findest Du eine Übersicht über Monatgematerial und Teile für den Eigenbau Deiner Trenntoilette im Wohnmobil:
Tipps zum Betrieb der Trenntoilette im Camper
Reinigung
Der Trenneinsatz lässt sich ebenso einfach reinigen, wie jede Haushaltstoilette auch.
Scharfe Chemie ist hier nicht nötig, ein wenig Essigwasser sollte in der Regel ausreichen.
Trocknung
Um die Feststoffe möglichst trocken zu halten, ist irgendeine Form von Einstreu sinnvoll.
Hier gibt es von den verschiedenen Toilettenherstellern spezielle Einstreuvarianten und absorbierende Tücher, wir nutzen seit einiger Zeit erfolgreich ganz einfaches (und günstiges) Kleintierstreu aus dem Zoobedarf.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Einstreu in die Fäkalien einzurühren, um eine optimale Trocknung und damit Geruchsminimierung zu erreichen.
Manche gekaufte Trenntoiletten bieten dafür ein Rührwerk.
Im Eigenbau kann man sich hier mit einem Stock behelfen.
Wir verzichten auf das Rühren im Beutel.
Da wir ohne Eimer arbeiten, wäre ein Riß im Kunststoff fatal für die Vanhygiene, wir tauschen lieber etwas häufiger den Beutel…
Urinstein
Um der Bildung von Urinstein, der dann wieder zu Geruchsbildung oder Verstopfungen führen kann, entgegenzuwirken, sollte immer mal wieder etwas Essig durch den Schlauch laufen.
Einfach in den Trenneinsatz kippen, so halten wir den Urinstein gut im Zaum.
Bewährt haben sich auch die Reinigungstabs von Separett ->
Fazit zu selbstgebauter Trenntoilette im Camper
Im Vergleich zu anderen Gewerken beim Ausbau eines Transporters zum Wohnmobil ist es relativ wenig Aufwand, eine Trenntoilette für den Camper selbst zu bauen.
Die aufgezeigten Vorteile gegenüber einer Chemietoilette sprechen klar für sich.
Und auch der regelmäßige Betrieb ist insgesamt sehr problemlos und ohne großen Aufwand umzusetzen.
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