Für jeden Besitzer eines Wohnmobils, Kastenwagens oder Camper Vans stellt sich irgendwann die Frage, wie sich die Sicherheit im Wohnmobil verbessern lässt.
Und sind Einbruchschutz, Diebstahlschutz und Warnsysteme wie Gaswarner, Wasserwarner und ähnliches überhaupt nötig und sinnvoll?
Sehen wir uns mal an, welche Möglichkeiten es gibt, um die Sicherheit im Wohnmobil zu erhöhen und wie sich der Schutz für den Camper Van verbessern lässt.
Ist zusätzlicher Schutz denn überhaupt nötig?
Hätte ich diesen Artikel vor einigen Monaten verfasst, wären Diebstahl- und Einbruchschutz wohl eher stiefmütterlich behandelt worden, vielleicht hätte ich mich auch entschieden, über ein anderes Thema zu schreiben.
Wir sind beide nicht sonderlich besorgt, wenn es um das eigene Hab und Gut geht.
Bisher haben uns ein wenig Vorsicht und Überlegung immer ausgereicht, um nicht Opfer von Dieben und Einbrechern zu werden, sei es zuhause oder im Camper Van.
Kurz nachdem wir uns entschlossen hatten, uns selbst einen Kastenwagen zum Wohnmobil umzubauen, hat ein – nennen wir ihn mal Mitmensch – dafür gesorgt, dass sich unsere Einstellung, jedenfalls in puncto Camper Van, etwas geändert hat.
Der neue Fiat Ducato stand brav und geduldig vor der Haustür und wartete darauf, bis die stolzen neuen Besitzer endlich Zeit finden sollten, aus dem Transporter einen Camper zu machen.
Als wir eines Samstagmorgens vor das Haus traten, um im Baumarkt unseres Vertrauens erste Utensilien für den Selbstausbau des Transporters einzusammeln, trauten wir unseren Augen nicht:
Die Parkbucht vor dem Haus, in der gestern noch unser zukünftiges rollendes Haus gestanden hatte, empfing uns mit gähnender Leere…
Nachdem wir ungläubig und reflexartig aber leider erfolglos den Straßenrand abgesucht hatten, ob wir nicht doch vielleicht in geistiger Abwesenheit woanders geparkt hätten, war klar:
Es hatte uns tatsächlich jemand unseren Transporter direkt vor der Tür weg geklaut!
Mal davon abgesehen, dass die Berliner Polizei fast zwei Wochen brauchte, um einen zehnseitigen Fragebogen zu schicken, der für den Start der Ermittlungen ausgefüllt werden musste (spätestens jetzt war klar, dass wir uns nach einem neuen Fahrzeug umsehen mussten), übernahm die Versicherung den größten Teil des Schadens und wir hatten so die Möglichkeit, ohne allzu großen finanziellen Zusatzaufwand für Ersatz zu sorgen.
Den Schock und den ganzen Zusatzaufwand mit Polizei, Versicherung, Zulassungsstelle und so weiter hätten wir uns aber sehr gerne erspart.
Und wäre uns nicht der „nackte“ Transporter, sondern unser fertig ausgebautes Traumhaus auf vier Rädern entwendet worden… Darüber möchte ich nun gar nicht im Detail nachdenken.
Und auch wenn am Ende jede:r das für sich selbst entscheiden muss, aufgrund dieser Erfahrung lautet unsere Antwort also ganz klar:
Ja, zusätzlicher Schutz für das Wohnmobil ist sinnvoll und notwendig
Sicherheit ab Werk? Eher nicht!
Blauäugig wie ich war, ging ich davon aus, dass ein fabrikneuer Transporter ab Werk ausreichend gegen Aufbruch und Diebstahl gesichert sein sollte.
Schließlich ist so ein Kastenwagen nicht direkt ein billiges Schnäppchen und besitzt ja auch eine elektronische Wegfahrsperre.
Durch unsere Langfinger-Erfahrung zu einer Recherche animiert, musste ich leider feststellen, dass es sich hier um einen Irrglauben handelt.
Beim FIAT Ducato und den baugleichen Modellen von Peugeot und Citroën ist es mit etwas Übung ein Leichtes, durch einen gezielten Stoß mit einem Schraubendreher unterhalb des Türgriffes auf der Fahrerseite das Türblech zu durchstoßen und mit einer kleinen Hebelbewegung die Zentralverriegelung zu betätigen.
So öffnet sich nicht nur die Fahrertür, auch alle anderen Mitdiebe können bequem gleich mit einsteigen.
Die Wegfahrsperre, die normalerweise nur durch den passenden Schlüssel abgeschaltet wird, lässt sich mit passender Software auf einem OBD-Dongle (also einem kleinen Adapter, der auf die Diagnosebuchse das Fahrzeuges gesteckt wird) relativ einfach abschalten.
Der werksseitige Schutz ist also wohl besser als nichts, aber nicht wirklich ausreichend.
Diebstahl- und Einbruchschutz für den Kastenwagen
Der erste Schritt zum Diebstahlschutz ist ein vernünftiger Einbruchschutz im Wohnmobil.
Wer nicht reinkommt, kann auch nicht wegfahren…
Mittlerweile gibt es für nahezu jedes Modell eine Vielzahl an Einbruchssicherungen.
Weil wir uns entschlossen haben, auf unserer WebSite ausschließlich Produkte zu empfehlen, die wir selber nutzen und gut finden, beschränken wir uns hier auf das, wofür wir uns entschieden haben.
Mechanische Einbruchsicherungen für das Wohnmobil
Obwohl man wohl spontan die Fenster des Wohnmobils oder Camper Vans für die anfälligsten Punkte für einen Einbruch halten könnte, finden die meisten Aufbrüche an den Türen statt.
Zum einen kann man hier, wie oben beschrieben, direkt die Zentralverriegelung öffnen, zum anderen ist dieser Weg deutlich unauffälliger, als eine eingeschlagene Scheibe oder ein aufgehebeltes Fenster.
Etwas, das Diebe gar nicht mögen, ist Aufmerksamkeit zu erregen, schließlich möchte man den Kastenwagen in Ruhe ausräumen oder wegfahren.
Also sichern wir zunächst mal die Türen.
SOLIDfy®-Prick Stop Sicherung für die Fahrertür
Der Prick Stop von SOLIDfy® besteht aus Edelstahl und wird von innen unterhalb der Griffschale an die Tür geschraubt.
So kann kein Schraubendreher mehr bis zur Zentralverriegelung vordringen.
Die Montage unter der Türverkleidung kann etwas fummelig sein, der Aufwand lohnt sich aber auf jeden Fall. Immerhin wird so die bekannteste Schwachstelle des Transporters, oder auch des Wohnmobils – schließlich sind sehr viele Mobile auf Basis von FIAT Ducato und Co. aufgebaut – zuverlässig geschützt.
Die beiliegenden Aufkleber informieren potentielle Einbrecher über den besonderen Schutz und können so unnötigen Beschädigungen vorbeugen.
Warum ein Loch in die Tür hauen, wenn das nicht zum Erfolg führen wird?
SOLIDfy®-Prick Stop Sicherung für die Beifahrertür
Auch wenn die Beifahrertür in der Regel nicht mit der Zentralverriegelung gekoppelt ist:
Zugang zum Fahrzeug bekommt man auch hier durch den „Schraubendrehertrick“.
Ebenfalls unter der Türverkleidung mit der Tür verschraubt, ist auch die Beifahrerseite geschützt.
HEOSafe Türverriegelung
Durch den Prick Stop ist die unauffällige Öffnung der Vordertüren nun nicht mehr so einfach möglich.
Wer ein Seitenfenster einschlägt, kann über den inneren Türgriff aber immer noch ganz einfach das Wohnmobil öffnen.
Dagegen schützt die HEOSafe Türverriegelung für den FIAT Ducato, Peugeot Boxer und Citroën Jumper.
Mit wenigen Handgriffen kann die Verriegelung an der Tür angebracht werden und verhindert durch einen Riegel im/am Türrahmen das Öffnen der Tür.
Der abschließbare Drehknopf sorgt dafür, dass auch ein eingeschlagenes Fenster daran nichts ändert.
Die Verriegelung wird als Paar für Fahrer- und Beifahrertür geliefert.
Zur Sicherheit im Wohnmobil gehört übrigens auch, dass die Verriegelungen während der Fahrt offen sein müssen, um im Falle eines (Un-) Falles die Rettung nicht unnötig zu erschweren.
SOLIDfy®-Prick Stop Sicherung und Verriegelung für die Hecktür
Auch die Hecktür des Camper Van lässt sich mit dem Schraubendreher aufbrechen.
Hier kann ebenfalls ein Prick Stop montiert werden.
Für zusätzliche Sicherheit sorgt die Hecktürverriegelung von SOLIDfy®.
Die Montage gestaltet sich wirklich simpel:
Dazu müssen nur oben an der Hecktür die vorhandenen Schrauben gelöst und nach Einfügen des Edelstahlbleches wieder befestigt werden.
Ein einfacher Metallsplint verhindert zuverlässig unbefugtes Öffnen der Tür, selbst wenn das Türschloss geknackt worden sein sollte.
Sicherung der Schiebetür im Camper Van
Nun sind alle Türen außer der Schiebetür gut gesichert und können nur noch von innen geöffnet werden.
Aber schließlich muss man das so gut gesicherte Fahrzeug auch an einer Stelle verlassen und wieder betreten können.
Selbstverständlich kann es nicht die Lösung sein, diese eine Tür ungesichert zu lassen, also muss hier ein Schloss ran, das von außen ver- und entriegelt werden kann und dennoch zuverlässig schützt.
Auch hier gibt es wieder verschiedene Ansätze und Lösungen.
Wir haben uns für das
Saturn Evo Sicherheitsschloss von Daken
entschieden.
Die Montage war zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, da hierfür Löcher in Schiebetür und nebenliegende Fahrzeugwand gebohrt werden müssen.
Dafür erhält man aber einen sehr massiven und gut zu bedienenden Schutz.
Abschreckung unterstützt den Schutz des Camper Vans
Durch die sehr stabile Ausführung und die Form, die keinen Ansatzpunkt für irgendwelchen Hebelaktivitäten oder sonstige Aufbruchsversuche bietet, wird es einem Einbrecher möglichst schwer gemacht, in das Fahrzeug zu gelangen.
Und in der Hauptsache geht es genau darum.
Da es keine absolute Sicherheit geben und ein Einbruch nicht komplett unmöglich gemacht werden kann, ist das Ziel, es den Langfingern möglichst schwer und zeitaufwendig zu machen.
Diebe und Einbrecher sind üblicherweise darauf aus, möglichst schnell und unauffällig zu agieren, damit das Risiko des Erwischtwerdens möglichst klein ist.
Sieht man schon deutlich von außen, dass hier nur mit erheblichem Aufwand reinzukommen ist, schreckt das bereits die Mehrzahl der zwielichtigen Gestalten ab.
Ein verbreiteter Tipp zum Schutz gegen Fahrraddiebe lautet: Dein Rad muss immer besser gesichert sein, als die anderen Räder in der Straße.
Warum sollte dieser Ansatz nicht auch beim Einbruchschutz für Wohnmobile gelten?
Elektronische Einbruchsicherungen für das Wohnmobil
Neben den aufgezeigten mechanischen Lösungen, gibt es natürlich auch die Möglichkeit, den Camper durch elektronische Helfer gegen Einbruch und Diebstahl zu schützen.
Hier reicht die Bandbreite von günstigen, einfach einzusetzenden Produkten bis hin zu sehr umfangreichen Installationen mit enormem Einbau- und Kostenaufwand.
Da wir uns mit den mechanischen Komponenten schon ziemlich gut geschützt fühlen, haben wir uns für ein kleines, aber feines elektronisches System entschieden.
Mobile Alarmanlage spexor von Bosch
Das handliche Gerät erkennt über Bewegungssensoren ungebetene Eindringlinge und schreckt diese nicht nur durch den Alarmton ab, sondern meldet sich auch direkt per Internet auf dem Handy des Besitzers.
Um ganz ehrlich zu sein setzen wir hier mehr auf die abschreckende Wirkung als auf den Alarm selbst.
Ob ein Gerät, das man problemlos unter ein Kissen packen oder aus dem Auto werfen kann, wirklich einen Kriminellen verscheucht, der sich gerade mit riesigem Aufwand Zugang verschafft hat, halte ich für fraglich.
Und wie groß der Nutzen ist, unterwegs auf einer Wanderung zu erfahren, dass gerade zwanzig Kilometer entfernt jemand durch unser Wohnmobil geistert, sei mal dahingestellt.
Aber von außen gut sichtbar aufgestellt und ab und an wichtig blinkend, trägt es sicher seinen Teil zum am besten gesicherten Camper Van in der Straße bei 🙂
Und nicht zuletzt misst der spexor Temperatur und Luftqualität im Camper und kann so zum Beispiel als Frostwächter eingesetzt werden.
Diebstahlschutz im Kastenwagen
Sollte nun trotz der ganzen Sicherungen und Abschreckung doch ein ganz hartnäckiger Dieb in das Wohnmobil gelangen, ist das schon schlimm genug.
An dieser Stelle sorgen wir dafür, dass uns zwar ein paar Wertsachen abhanden kommen, unser rollendes Haus aber stehen bleibt.
Schutz für die OBD-Buchse
da die OnBoardDiagnose-Buchse Zugang zur Fahrzeugelektronik gewährt, lässt sich hierüber alles mögliche auslesen und einstellen. Und beispielsweise eben auch die Elektronische Wegfahrsperre abschalten.
Eine gute Möglichkeit, dies zu verhindern ist es, den Zugang zur Buchse zu erschweren.
Camper Protect OBD-Sperre
Wir nutzen die OBD-Sperre von Camper Protect und verhindern so, dass Unbefugte sich an der Software unseres Wohnmobils zu schaffen machen.
Radkralle für das Wohnmobil
Wieder ein Produkt, das auch der Abschreckung dient.
Eine Radkralle, die an einem der Räder des Camper Van montiert wird, macht schon von Weitem deutlich, dass hier nur mit viel Aufwand etwas zu holen ist.
Und falls die Abschreckung mal nicht funktionieren sollte, muss die Kralle natürlich auch zuverlässig ihren Job erledigen.
Nach einiger Recherche und teils schockierenden Erkenntnissen mit billigeren Modellen haben wir uns für eine etwas hochpreisiger aber dafür umso massivere Ausführung entschieden.
Die Nemesis Radkralle ist schwer und massiv und sorgt dafür, dass ein Fahrzeugdieb kein leichtes Spiel hat.
Weil das Teil aber wirklich groß und schwer ist und die Montage ein paar Minuten in Anspruch nimmt, kommt es unterwegs eher nicht zum Einsatz.
Praktisch immer montiert wird aber unsere
Lenkradkralle für den Camper
Die Stoplock Pro Elite Lenkradkralle gehört zu den sehr stabilen Vertretern der Familie und verhindert, dass das Lenkrad des Wohnmobils sinnvoll genutzt werden kann.
Sie lässt sich in Sekundenschnelle mit dem zugehörigen Schlüssel an- und abmontieren und strahlt in hellem Signalgelb durch die Windschutzscheibe – Stichwort Abschreckung 😉
Vorsicht ist besser als…
nach den ganzen technischen Lösungen möchte ich noch ganz kurz auf die Sache mit dem „gesunden Menschenverstand“ eingehen.
Die besten Sicherungen helfen nichts, wenn an der Tankstelle die Fahrertür unverschlossen und der Zündschlüssel im Schloss bleibt. Doch, das gibt es wirklich…
Um die Sicherheit im Wohnmobil und Camper Van zu erhöhen, ist es außerdem sehr wichtig und sinnvoll, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen.
Schau Dir die Umgebung an, in der Du parken und vielleicht übernachten möchtest.
Fühlt sich die Gegend aus irgendeinem Grund nicht gut an, fahr ein Stück weiter.
Ein ungutes Gefühl hat meist einen Grund, auch wenn wir den nicht direkt erkennen sollten.
Und wenn Du wie wir in einer Gegend wohnst, die sich zwar gut anfühlt, wo aber dennoch Transporter einfach so über Nacht verschwinden:
Dann haben wir Dir mit diesem Artikel hoffentlich die Möglichkeit gegeben, noch lange ungetrübte Freude an Deinem Camper zu haben 🙂
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